Lexikoneintrag - chinesische Teekunst - Teelexikon

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 chinesische Teekunst - chin. ch'a-shu (ET) - chin. Bez. für den Wissenskomplex im Zusammenhang mit dem Anbau von Tee 3, der Herstellung von Tee 4 und der Teebereitung 2 des Tee 5, also auch die chin. Teezeremonie. 
BLOFELD 1988 schreibt dazu:
„Zum ch'a-shu gehört das Wissen um den Anbau und die Verarbeitung von Tee wie auch die Kunst, aus feinen Teesorten ein Getränk mit einem Maximum an Aroma und Wohlgeschmack zu bereiten. Die Freude an schöner Keramik und sonstigem Zubehör ist ebenso Bestandteil der Teekunst wie das Sammeln alter Gedichte, Gesänge und Geschichten über den Tee. Vor allem gehört zum ch'a-shu das Wissen, wie man sich entspannt und den Tee in angenehmer Atmosphäre genießt - als Hilfe gegen Streß und die Anstrengungen des Lebens.“

Die chinesische Teekunst entstand während der Tang-Dynastie und eroberte sich ihren Platz neben den anderen Künsten wie Malen, Kalligraphie, Verfassen von Gedichten, Lautespielen, wei-chi (einer Art Schachspiel mit 360 Steinen), den kriegerischen Künsten, Gesel- ligkeiten zum Genießen von Weihrauch, Landschaftsgärtnerei und anderen. BLOFELD 1988 schreibt weiter:
„Die T. ist insofern kunstlos, als sie mit einem Maximum an Formlosigkeit und Freiheit von Beschränkungen ausgeübt wird. Es brauchen keine anderen Regeln befolgt zu werden als die, feinen Tee so zuzubereiten, daß Geschmack und Aroma aufs höchste entwickelt werden. Daß diese einfache Praxis von den Chinesen als eine Kunst ange- sehen wird, hat viel mit poetischen Assoziationen zu tun. Da ist die Schönheit der Teeplantagen in den nebelverhangenen Bergen, die romantische Geschichte des Tees, die anmutige Umgebung, in der Tee im Idealfall genossen werden sollte; ferner die edlen Keramiken, die speziell für den Teegenuß hergestellt werden, der Zustand der Ent- spannung und inneren Zufriedenheit als Begleiterscheinung des Teetrinkens und schließlich die sanft belebende Wirkung. Mehr noch: Tee hat eine poetische Affinität zu den wunderbaren Aktivitäten des Tao, bringt er doch die fünf Kategorien nat. Akti- vität (das wu-hsing), symbolisiert durch Erde, Metall, Wasser, Holz und Feuer, in Übereinstimmung. Nach der altüberlieferten Anschauung vom Wirken der Natur bilden sie zusammen das Ganze:
Erde, Wasser (Regen und Nebel) sowie Feuer (Sonnenschein) vereinen sich zum Wachstum der Teebäume.
Aus Erde sind die farbenfrohen Keramiken, die das Teetrinken verschönen. Aus Metall werden die Wasserkessel hergestellt.
Wasser, in seiner reinsten Form, ist der ‚Freund des Tees’.
Feuer ist der ‚Lehrer des Tees’, da es bei der Verarbeitung der Blätter und der Bereitung des Wassers den Charakter des Tees formt.
Wasser und Feuer wirken zusammen, um das verborgene Potential des Teeblat- tes freizusetzen.
Holz ist die Substanz, aus der der Tee geboren wird.“

> Teeweg

Dies ist ein Ausschnitt aus dem Buch „Teelexikon – DAS Nachschlagewerk für alle Teetrinker!“
 
Mit freundlicher Unterstützung durch den Autor Dr. Hans-Bernd Böttger
 
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