englische Teekultur - Lexikoneintrag - Das Teelexikon

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 englische Teekultur - auch britische Teekultur - Der Tee hat seinen festen Platz im britischen Alltag, wovon eine Reihe von Bräuchen zeugt, wie der Early Morning Tea und insbes. der Fünf-Uhr-Tee bzw. der High Tea.
 Die Engländer trinken Tee aber „immer und überall“, was die Redewendung „Every time is tea time“ (engl. svw. Teezeit ist immer) hervorgebracht hat.
Die Wurzeln der englischen Teekultur liegen im frühen 17. Jh. nach den ersten Importen von Tee 4 aus China. Tee war damals (wegen der hohen Steuern) sehr teuer. Er war daher nur für die Oberschicht erschwinglich und galt als Statussymbol.
 Der erste öffentliche Teeausschank erfolgte in England 1657 in Garraway ́s Coffee House in London - somit dem ersten englische Teehaus 2.
Die erste Erwähnung des Tees in der englischen Literatur findet sich entspr. in einer Anzeige von Thomas Garraway, des Eigentümers dieses ersten englischen Teehauses, in der Monatsschrift „Mercurius Politicus“ vom 30. September 1658. Auf der ersten Seite ist folgender Anzeigentext abgedruckt: „Dieses herrliche, aus China stammende Getränk wird von allen Physici empfohlen. Die Chinesen nennen es tcha und die anderen Nationen tay oder tee. Feilgehalten wird es im ‚Cafe zur Sultanin’, Sweeting Rents, gleich beim Royal Exchange in London.“
Die Einführung des Tees 5 am Königshof durch Charles II. und Katharina von Bra- ganza scheint aus dieser Sicht eher eine offizielle Anerkennung denn der Ursprung des Teetrinkens in England gewesen zu sein.
Damit aber auch Frauen, denen der Zutritt zu den Kaffeehäusern verwehrt war, ebenfalls Tee 5 genießen konnten, begannen Teehandelshäuser wie Twinings, losen Tee zu verkaufen.
Um 1700 wurde Tee 4 bzw. 5 schon in mehr als 500 Kaffee- bzw. Teehäusern in London verkauft. Und Mitte des 18. Jh. hatte der Tee Ale und Gin als Nationalgetränk abgelöst.
Als 1783 die hohen Teesteuern gesenkt wurden, konnten sich dann weniger wohlhabende Schichten Tee leisten, was seine Verbreitung weiter förderte. Und ab Mitte des 18. Jh. entstanden dann auch zunehmend Teegärten 3 – u. a. deswegen, weil Frauen der Zutritt zu den Teehäusern verwehrt war, der zu den Teegärten jedoch nicht.
In der 1. Hälfte des 19. Jh. entwickelten sich in den wohlhabenden Kreisen E.s zwei neue, „Tea“ (Tee) genannte Mahlzeiten. Zum Einen war dies der Afternoon Tea (Tee- stunde), eine dem Vesper ähnliche Zwischenmahlzeit mit Tee 5 und Kuchen gegen 17 Uhr – eher für Damen. Und zum Anderen war es der High Tea (engl. svw. hoher Tee), eine kräftige Mahlzeit mit Fleisch oder Fisch später am Abend, wenn ein formelles Abendessen nicht passend war. Im 20. Jh. separierten sich diese beiden Mahlzeiten dann klassenbezogen, wobei der Nachmittagstee eine Mahlzeit der Mittelklasse wurde und der alte High Tea wurde zum Tee 6 der Arbeiterklasse – eine gekochte Mahlzeit nach der Heimkehr von der Arbeit.
In England werden kräftige Mischungen (Engl. Mischung, ...) insbes. aus Assam-Tee 2, Ceylon-Tee, indon. Tee und neuerdings auch afrikan. Tee bevorzugt und grundsätzlich mit Milch oder Sahne und Zucker getrunken. Üblicherweise verbleiben die aufgebrühten Teeblätter in der Teekanne und werden nach einigen entnommenen Tassen Tee 5 wieder mit heißem Wasser aufgegossen, um das Nachbittern zu mildern.
Die Frage, ob erst der Tee eingegossen wird oder erst die Milch, ist dabei eine offene Streitfrage zwischen den jeweiligen Verfechtern von „milk in first“ (mif) bzw. „tea in first“ (tif), die vermutlich nie endgültig entschieden werden wird.
Typische englische Beigaben zum Tee 5 sind Muffins, Teebrötchen (Scones) oder auch Dundee Cake.

Dies ist ein Ausschnitt aus dem Buch „Teelexikon – DAS Nachschlagewerk für alle Teetrinker!“
 
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